Geschichte

Die Geschichte Emkendorfs beginnt mit einem Mord! Gegen Ende des Jahres 1189 fiel ein Großharrier Bauer namens Gottschalk in einen tranceähnlichen Zustand. Während dieser Zeit hatte er eine Vision; hierdurch wurden ihm die Schrecken der Hölle offenbart und anschaulich vor Augen geführt.

Während seiner Wanderung durch das Reich des Teufels traf Gottschalk einen jugendlichen Mörder, der einen Spielkameraden arglistig erschlagen hatte. Das Opfer aber kam aus Imekenthorp, dem heutigen Emkendorf. Für sein ruchloses Werk wurde der Täter auf Erden gerädert und mußte in der Hölle täglich einmal die Finger der rechten Hand in das Fegefeuer halten, und zwar bis zum Jüngsten Tag. Aufgezeichnet wurde Gottschalks Vision während des Jahres 1190 in Neumünster.

Doch die Mordepisode ist es nicht, die den Namen Emkendorf weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht hat. Vielmehr sind es das Herrenhaus des Gutes mit seinen unzähligen Kunstschätzen und der berühmte Emkendorfer Kreis, beide zeitlich mit den Jahrzehnten um 1800 zusammenfallend. Über erstere lesen wir auszugsweise im Heimatbuch des Kreises Rendsburg: "Glanz und Geschmack schufen das Louisseize-Emkendorf. Pellici malte es in pompejanischer Manier aus, Chippendalesche Vorlagen krönen das Mobiliar, von dem andere kostbare Einrichtungen Flüchtlinge aus dem Versailler Schloß sein können." Bei einer Führung durch das Herrenhaus schlägt das Herz des Kunstliebhabers merklich höher!

Als Fritz Reventlow 1783 das Gut von seinem Vater Detlev übernahm, war dies der Beginn des "Emkendorfer Kreises". Der junge Gutsherr war mit der geistvollen und überaus reichen Julia Schimmelmann, Tochter des dänischen Schatzmeisters, verheiratet. "Beide Gatten führten die große Zeit für etwa ¼ Jahrhundert von Emkendorf herauf. ... Und wer wandelte nicht durch diese Räume? Klopstock und Claudius, Stolberg und Voß, Philosophen ..., Kieler Professoren ..., verwiesene Franzosen wie ... Lafayette ... Da gab es Freigeister wie Feuerbach und Boie und Mystiker wie Stolberg und Lavater. Da stritt man über die ‚beste Verfassung' wie über die beste Dichtung." Nur der berühmteste von allen entzog sich erfolgreich dem Werben Julia Reventlows: Goethe hat es nie in das "Weimar des Nordens" verschlagen.

Dem Gut Emkendorf unterstanden einst neben dem gleichnamigen Dorf - untergegangen um 1600 - etliche andere Dörfer, Höfe und Seen im Nortorfer Raum. Dazu gehörten z.B. ganz oder nur teilweise Bokelholm, Borgdorf, Eisendorf, Groß Vollstedt, Haßmoor, Höbek, Katenstedt, Kleinvollstedt, Mühlendorf, Schülp, Seedorf und Warder. Die heutige Gemeinde Emkendorf, die einwohnerstärkste und flächengrößte des Amtes Nortorfer Land nach der Stadt Nortorf, besteht allerdings nur noch aus dem Gutshof, den Dörfern Bokelholm (Ersterwähnung 1587) und Kleinvollstedt (Ersterwähnung 1458) sowie etlichen Ausbaustellen. Emkendorf hat aber noch immer bzw. wieder einen "guten Klang", denn in der riesigen Gutsscheune finden regelmäßig vielbeachtete Konzerte statt, u.a. solche des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

Weiterführende Literatur

Da über Emkendorf, besonders über das Herrenhaus und den Emkendorfer Kreis, umfangreiches geistes-, kunst- und literaturgeschichtliches Schrifttum erschienen ist, wird im folgenden nur grundlegende und neuere Literatur aufgeführt, die eine weitere Vertiefung in die verschiedenen Thematiken ermöglicht.

  • Heinz Klüver. Entstehung, Entwicklung und Bewirtschaftung des Provinzialgutes Bokelholm. Kiel und Leipzig 1920.
  • Henning von Rumohr. Schlösser und Herrenhäuser im nördlichen und westlichen Holstein. Frankfurt/M. 1981
  • Dieter Lohmeier und Wolfgang Müller. Emkendorf und Knoop. Kultur und Kunst in schleswig-holsteinischen Herrenhäusern um 1800. Heide 1984.
  • Harry Schmidt. Drei Schlösser am Westensee. Deutsch-Nienhof. Emkendorf. Schierensee. Überarbeitet und ergänzt von Frauke Lühning-Mißfeldt. Rendsburg 1984.
  • Hartmut Hildebrandt. Das Gut Emkendorf um 1600. In: Rendsburger Jahrbuch 1997, S. 88 f.
  • Folke-Christine Möller-Sahling. Julia Gräfin von Reventlow. Versuch einer sozialhistorischen Rekonstruktion. Klagenfurt 1999.

Chronik Emkendorf

Im November 2005 ist nunmehr die ultimative Gemeindechronik erschienen:

Chronik Emkendorf von Karl-Heinz Bahns. Emkendorf 2005. Gesamtherstellung: Schmidt & Klaunig, Kiel. 720 Seiten. Kaufpreis: 50,00 EURO.

Die Chronik kann beim Amt Nortorfer Land käuflich erworben werden.